Sonntag Morgen, 4:30 Uhr am am Bootshaus. Es ist noch dunkel und trotzdem Leben am Bootshaus: 14 Teilnehmer schoben den mit sechs Booten vollbeladenen Anhänger aus der Halle, kuppelten an, packten ihr persönliches Tagesgepäck und verteilten sich auf drei Fahrzeuge. Auf geht's zur Fahrt nach Hann.-Münden. Es liegen einige Straßenkilometer vor uns und noch viel mehr Stromkilometer. "Warum tun wir uns das an?" fragen sich manche von uns.
Um halb sechs luden wir ab, brachten vier von den sechs Booten zu Wasser und legten vom Steg der Jugendherberge ab. Die beiden anderen Boote gingen mit Mannschaften auf Wasser die (erst) um 7:30 in HX losfuhren und "nur" bis Höxter ruderten. Sie holten sich ihre Bronze-Daddelchen in Beverungen ab.
Wir alle reihten uns ein in die ca. 1200 Teilnehmer des 50. Wesermarathons, der jährlichen Veranstaltung auf der Weser mit Teilnehmern aus dem Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland. Der Pulk der Boote, um Hann.-Mündern herum einigermaßen dicht, wurde lichter und das Feld zog sich auseinander.
Es war ein ruhiges, beschauliches Rudern, wissend, dass das nun 12 Stunden so bis Hameln andauern wird. Im Zweier (zwei RudererInnen, ein/e Steuermann/-frau) tauschten wir alle zehn Kilometer die Position des Steuermanns. Damit Getränke eingenommen und im späteren Verlauf des Tages vor allem die Sitzposition variiert werden konnte.
Um 12:00 legten wir für die Mittagspause in Höxter an. Bis dahin hatten wir die Hälfte der Strecke geschafft. Wir wollten die Gold-Strecke, 135 Kilometer, nach Hameln rudern. In Holzminden endete mit 83 Kilometern die Silber-Strecke. Dort legte das erste der vier Boote wie geplant an. Diese Frauschaft hatte ihr Ziel erreicht. Wir anderen (drei Boote) ruderten weiter.
Ab da wurde es für uns einsamer: Das Feld der Boote war noch weiter auseinander gezogen und etliche Teilnehmer sind in Beverungen (Bronze) oder eben in Holzminden (Silber) ausgestiegen. Um 18:00 erreichten wir Hameln und stemmten uns aus dem Boot auf den Steg: Strecken, Dehnen, Boote aufladen und heim nach Höxter.
Rödel wegpacken, Hänger in die Halle und ab nach Hause. Um 21:30 Uhr ist dann endlich Schicht.
Es ist ein tolles Gefühl, eine solche Strecke geschafft zu haben und am Marathon teilgenommen zu haben. Und das ist auch die Antwort auf die oben gestellte Frage.
Und an das nächste Jahr denken wir erstmal noch nicht ...